Katharina Brandl
Die Erde ist eine Scheide!



Eröffnungsstream: 18.03.2021, 19.00 Uhr
19.03.2021 bis 26.03.2021
Galerie WHA, Domgasse 1, 4020 Linz

Katharina Brandl
Die Erde ist eine Scheide!

Galerie WHA, Domgasse 1, 4020 Linz

Eröffnungsstream: 18.03.2021, 19.00 Uhr
Begrüßung: Maria Venzl, Vorstandsmitglied forum - Kunstuniversität Linz, Ausstellungsmanagement OÖ Landes-Kultur GmbH
Performance: Katharina Brandl und Christine Hinterkörner aka CRYSTN HUNT AKRON, Künstlerin

die Eröffnung findet auf dorftv als Livestream statt.

Ausstellungsdauer: 19.03. bis 26.03.2021

Öffnungszeiten:
Fr. 19.03. und Sa. 20.03.2021, 15.00 bis 18.00 Uhr
Mo. 22.03. bis Fr. 26.03.2021, 15.00 bis 18.00 Uhr
Der Besuch der Ausstellung, ist einzeln mit FFP2 Maske und nach Registrierung vor Ort möglich.

In ihren Arbeiten setzt sich Katharina Brandl vielfach mit verschiedenen Materialien - oft gefundene Objekte des Alltags - auseinander und verbindet diese mit einem gesellschaftskritischen Diskurs. Aktuell hinterfragt sie in ihren Arbeiten patriarchale und matriarchale Strukturen, genauso wie gängige Frauen- und Männerbilder und deren klassische Zuordnungen und mediale Verkörperungen in den verschiedenen Kulturen.

Ausstellungsansichten (Fotos: Violetta Wakolbinger)

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Kunst aus Stilettos, die Geschlechterklischees aufspießt

„Die Erde ist eine Scheide!“ heißt die Schau der in Linz und in Wien lebenden Katharina Brandl. Ein Titel, der als feministische Kampfansage für weibliche Vorherrschaft interpretiert werden könnte. Im Film zur Ausstellung in der Galerie WHA, die in der Absolventen-Reihe der Kunstuni in Linz „forum presents“ stattfindet, erklärt die Künstlerin jedoch, dass „Scheide für sie ein grausames Wort ist“. Für sie stehe es hier für den miesen Umgang mit der Umwelt. Die Erde, die die 50-Jährige zum Objekt geformt hat, ist ganz Ausdruck dieser Perspektive: Ein aus Seifen aus Luxushotels geformter Ball samt typisch süßlichem Geruch. Die Seifen stammen aus einer Sammlung eines Piloten aus den 1970er- und 1980er-Jahren. So gelingt eine  eindrückliche Replik auf umweltschädliche Nomadenleben der Moderne. Die besagten Hotels gibt es längst nicht mehr. Anders als das gesellschaftlich verankterte Bild, dass das Fliegen Männersache sei. Wiewohl sich im Werk Brandls ein spielerischer Zugang zeigt, das weibliche Geschlecht, ähnlich  wie Phallussymbole, im Alltag zu erkennen – hier sei auf den Faltenwurf in der Fotografie „Vulva-Jacke“ verwiesen – hinterfragt die Künstlerin  ausgewogen weibliche und männliche Stereotype. So raffiniert sie dabei Spannungsfelder zwischen Hartem und Zartem auslotet, so vielseitig drückt sie sich aus – in Skulpturen, Textilem, mit gefundenen Gegenständen. An der Wand hängen drei „Stierschädel“ – aus High Heels und Kleiderhaken geformte Objekte. Sie erinnern an die Umrisse der fraulichen Bikinizone, genauso auch an skelettierte Wandtrophäen. Noch schöner irritieren Boxsack und Boxhandschuhe. Sie sehen „echt“ aus, sind aber aus Keramik geformt. Eine gute Kampfansage dagegen, sich gegenseitig zu zerbrechen.

(Nora Bruckmüller, OÖN, 20.3.2021)